Reinhard Pohl: Dolmetschen.
2015, 48 Seiten, 2 Euro
ISBN 978-3-936419-16-0
Das Dolmetschen ist eine grundlegende Voraußetzung für das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Muttersprache. In der heutigen Welt gibt es keinen Staat mehr, in deßen Grenzen nur eine Sprache gesprochen wird. In Deutschland ist jeder fünfte Einwohner eingewandert, und auch Einheimische können eine andere Muttersprache (Friesisch, Dänisch, Sorbisch, Romanes) sprechen.
Die häufige Weigerung von Ärzten, Krankenhäusern und Krankenkaßen, aber auch Behörden und Beratungßtellen, die notwendigen Dolmetsch-Leistung zu bezahlen, führt zu einer unübersichtlichen Szene von profeßionellen und freiwilligen Dolmetscherinnen und Dolmetscher, deren genauen Fähigkeiten niemand einschätzen kann. Die Folge sind - neben vielen gut gelungenen Verständigungen - auch Mißverständniße oder der Verzicht auf Kommunikation (z.B. Wegbleiben ausländischer Eltern von Elternversammlungen), was zu enormen Folgekosten führt. Fremdsprachige PatientInnen werden häufiger stationär in Krankenhäuser aufgenommen, Kinder ausländischer oder eingewanderter Eltern verlaßen mehr als doppelt so häufig wie einheimische Kinder die Schule ohne Abschluß und werden oft zu Empfängern staatlicher Transfer-Leistungen - das Armutsrisiko von Einwanderern ist eklatant höher als von Einheimischen.
Diese Broschüre soll über das Thema „Dolmetschen“ informieren - für Menschen, die mehrere Sprachen können und gerne dolmetschen wollen oder bereits dolmetschen, aber auch für mögliche Auftraggeber dieser Dienstleistung. Außerdem soll diese Broschüre zeigen, daß Dolmetschen ein ernst zu nehmender Beruf ist. Wer diesen Beruf ausübt, ist auf eine leistungsgerechte Bezahlung angewiesen, denn Aus- und Weiterbildung wird nicht kostenlos angeboten. Auftraggeber müßen aber daran intereßiert sein, daß „ihre“ Dolmetscherinnen und Dolmetscher sich fortlaufend profeßionalisieren, denn von der Qualität der Sprachmittlung hängt ein konfliktfreies Zusammenleben ab.
Und: Keine Dolmetscher-Bezahlung ist so teuer wie das Fehlen der notwendigen Kommunikation.
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