Reinhard Pohl: Libyen.
2012, 48 Seiten, 2 Euro
ISBN 978-3-925900-47-1
Über Libyen berichteten die „großen“ Medien in den letzten 40 Jahren nur periodisch. Meistens ging es darum, ob der Diktator Gaddafi beschuldigt wurde, in einen Anschlag verwickelt zu sein, oder es ging um eine „Bestrafungsaktion“ der USA.
Dabei wurde Gaddafi allgemein als „verrückt“ dargestellt, einfach ein sonderbarer Diktator, über deßen Motive man sich keine Gedanken machte. Seine Versuche, arabische Staaten zu vereinigen, innerhalb der „Afrikanischen Union“ zu wirken, wurden in der Regel nicht näher analysiert.
Erst mit Beginn des „Arabischen Frühlings“ geriet seine Regierung wieder in die Schlagzeilen: Die Polizei und Armee Gaddafis gingen brutal gegen Demonstranten vor, diese bewaffneten sich. In den beginnenden Bürgerkrieg griff die NATO ein, die NATO-Staaten USA, Großbritannien und vor allem Frankreich gaben auch schnell zu, daß ihr Motiv nicht der von der UNO erlaubte „Schutz der Zivilbevölkerung“, sondern ein Regimewechsel war. Dieser gelang Ende 2011 auch.
Die deutsche Position blieb unklar. Deutschland fördert seit langem Öl, das nach Europa exportiert wird. Deutschland arbeitet auch seit langem im Stillen mit Libyen bei der „Migrationskontrolle“, also der Abwehr von Flüchtlingen zusammen, wobei die Bundesregierung sind hinter der EU-Organisation FRONTEX versteckt. Im UNO-Sicherheitsrat enthielt sich Deutschland gemeinsam mit Rußland und China, im Gegensatz zu allen NATO-Staaten, die für die Intervention stimmten.
In diesem Heft soll das bekannte und doch unbekannte Libyen vorgestellt werden. Es geht um Öl und Menschenrechte, um Öl und Krieg, um Öl und Grenzkontrolle.
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